Page 3 - Gemeindebrief 2023/07
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Ihr Lieben, liebe Schwestern und Brüder,
das ist ein schönes Lied; haben Sie bestimmt schon einmal gehört,
gesungen: „da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter
uns.“ Paula, Konfirmandin aus Bad Saarow, besuchte gemeinsam mit ihren
Mitkonfirmanden und ihrer Pfarrerin im Herbst Neuzelle und mich. Es war ein
schöner Nachmittag und als ein Gruß schickte die Pfarrerin mir später das Bild, das
Paula fotografiert hatte. Ich schaute es mir an, dachte, was für schönes, aber auch
eigenartiges Bild. Ich Trottel, eigenartig? ja eigenartig, weil ich es falsch rum
betrachtete. Manchmal stehe ich wirklich auf der Leitung. Die Kirche, der Teich,
jemand, der mit der Hand das Wasser berührt und kleine Kreise zieht. Von den
Bäumen bläst der Herbstwind die Blätter. Manche landen im Teich. Dann dachte
ich, ich finde das Bild „falsch herum“ betrachtet schöner und spannender. Das
Wasser des Teiches ist plötzlich ein ganz besonderer Himmel. Die Hand berührt
den Himmel. Am Himmel Kreise, von der Berührung durch die Hand. Den Himmel
berühren möchte ich. Kreise sehen, am Himmel. Ins Wasser fällt ein Stein……er
zieht doch weite Kreise.“ Eine Glaubenskraft wünsche ich mir, durch die gewirkt,
berühre ich den Himmel. Was für ein besonderes Ereignis. Ich bin da. Ich berühre
Gottes Wirklichkeit. Aus meinem Diesseits das Jenseits Gottes. Den anderen Ort
über mir. Ganz klein bin ich und nicht so klein, dass ich nicht bis an den Himmel
reichen würde. Wie nah ist er mir. Die Nähe Gottes. Wie oft vergessen wir sie! Wie
sehr scheinen wir uns damit abgefunden zu haben, dass Gott ein ferner Gott ist.
Oder schieben sich Menschen Gott in die Ferne, in die weite Ferne, oder sich selbst
weg von Gott, in die Ferne? Manchmal denke ich, dass ist die Not unserer Zeit, der
Mensch erwartet alles von sich und nichts von Gott. Leben ist nur noch im Hier
und Jetzt. Es gibt keinen Himmel und keine Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit des
ungläubigen Thomas. Ich glaube, das macht Angst und unglücklich. Der Mensch
will die Welt retten und in seinem Innersten weiß er, wie winzig er ist. Wer soll da
was retten können? Das ist schwer aus zu halten, wenn der Glaube klein ist und
noch schwerer, wenn er abhandengekommen ist. Darin, das ist meine
Überzeugung, liegt die, teilweise unerträgliche Aufgeregtheit der Menschen
unserer Tage, dieses teilweise absurde Kreisen des Menschen um sich selbst,
begründet. Die Wut, mit der der Menschen dem Menschen gegenübertritt. Darum
sind unsere Tage nicht so idyllisch, wie das Bild, das den Gemeindebrief ziert. Ich
hoffe auf Menschen, die die Kraft und die Aufrichtigkeit besitzen werden, in dieser
Zeit, aller hysterischen Rechthaberei zu widerstehen. Ich hoffe auf Menschen, die